Digital Health – zwischen Fortschritt und Regulierung
Gespräch mit Prof. Ariel Dora Stern
Gespräch mit Prof. Ariel Dora Stern
Das Gesundheitswesen steht an einem Wendepunkt, an dem digitale Technologien zunehmend eine zentrale Rolle spielen. Von der telemedizinischen Beratung über die Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Diagnose bis hin zu digitalen Patientenakten – die digitale Revolution bietet immense Chancen, um die Gesundheitsversorgung effizienter, zugänglicher und präziser zu gestalten. Gleichzeitig stellt sich die dringende Frage, wie diese Technologien nicht nur effektiv, sondern auch verantwortungsvoll und sicher in das bestehende Gesundheitssystem integriert werden können.
Ein zentrales Problem dabei ist die Diskrepanz zwischen der rasanten technologischen Entwicklung und dem vergleichsweise langsamen Tempo der regulatorischen Anpassungen. Neue digitale Gesundheitslösungen erfordern oft angepasste gesetzliche Rahmenbedingungen, die nicht nur den Schutz der Patientendaten und die Qualität der Versorgung sicherstellen, sondern auch Innovationen nicht unnötig hemmen. Hierbei muss die Regulierung flexibel genug sein, um mit dem technologischen Fortschritt Schritt zu halten, aber gleichzeitig strenge Kriterien für Sicherheit und Wirksamkeit gewährleisten.
Prof. Ariel Dora Stern, die seit April mit einer Humboldt-Professur am Hasso-Plattner-Institut (HPI) lehrt und forscht, spielt eine Schlüsselrolle in diesem Bereich. Als Gesundheitsökonomin mit umfassender Expertise im Bereich Digital Health leitet sie den Fachbereich „Digital Health, Economics and Policy“ am HPI. In ihrer Forschung beschäftigt sich Prof. Stern unter anderem mit der Frage, wie Regulierungsprozesse gestaltet werden können, um Innovationen im Gesundheitswesen zu fördern und gleichzeitig den Schutz der Patienten zu gewährleisten. Sie untersucht, wie wirtschaftliche Anreize gesetzt werden können, um die Entwicklung und Implementierung neuer digitaler Gesundheitslösungen zu unterstützen, und wie Policymaker und Entwickler zusammenarbeiten können, um eine passgenaue Regulierung zu schaffen.
Darüber hinaus widmet sich Prof. Stern der Analyse der ökonomischen Auswirkungen digitaler Gesundheitslösungen auf das gesamte Gesundheitssystem. Hierbei geht es um die Frage, wie digitale Innovationen langfristig Kosten senken und die Effizienz des Systems steigern können. Dabei ist es wichtig, nicht nur kurzfristige ökonomische Effekte zu betrachten, sondern auch die langfristigen Auswirkungen auf die Versorgungsqualität und die Patientenzufriedenheit zu evaluieren.
Insgesamt steht das Gesundheitswesen vor der Herausforderung, die enormen Potenziale der digitalen Revolution optimal zu nutzen. Dies erfordert nicht nur technologische und medizinische Innovationen, sondern auch eine weitsichtige und flexible Regulierung, die mit den rasanten Entwicklungen Schritt hält. Der Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis, den Prof. Stern und ihr Team vorantreiben, ist hierbei unerlässlich, um ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem zu gestalten.
„Digital Health bezeichnet die Annäherung der digitalen und genetischen Revolution einerseits mit deren Anwendung im Kontext der Gesundheit und Gesundheitsversorgung.“
Quelle: Nach Wikipedia